Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag in Deutschland, der zur Besinnung auf eigene Schuld, zur Umkehr, zu innerer Einkehr und zum Gebet aufruft. Er findet jährlich am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres statt, also elf Tage vor dem ersten Advent.
Bedeutung des Buß- und Bettags
- Der Feiertag geht auf Zeiten von Not und Gefahr zurück, in denen die Bevölkerung zu Umkehr und Gebet aufgerufen wurde.
- Ursprünglich wurden Bußtage öffentlich ausgerufen, etwa im Mittelalter bei Kriegen oder Seuchen.
- Das Ziel ist, innezuhalten, über eigene Fehler nachzudenken, Reue zu zeigen und Verantwortung für Schuld zu übernehmen.
- Christinnen und Christen nutzen diesen Tag, um sich auf Gott zu besinnen, für Verfehlungen um Vergebung zu bitten und Vorsätze für eine bessere Zukunft zu fassen.
Evangelische und gesellschaftliche Tradition
- In der evangelischen Kirche ist Buße ein zentrales Motiv; der Tag ist ausdrücklich dem Gebet und der Neuorientierung gewidmet.
- Viele Gemeinden halten am Abend Andachten und Gottesdienste ab, damit auch Berufstätige teilnehmen können.
- Der Buß- und Bettag gilt heute als Anlass sowohl für persönliche als auch für gesellschaftliche Reflexion und kritische Lebensbilanz.
Gesetzlicher Status in Deutschland
- Bis Mitte der 1990er-Jahre war der Buß- und Bettag ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag.
- Seitdem ist er nur noch in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag; in anderen Bundesländern ist er abgeschafft worden, um die Pflegeversicherung zu finanzieren.
- In Bayern haben Schüler an diesem Tag schulfrei, während Lehrer beispielsweise Fortbildungen nutzen.
Der Buß- und Bettag ist damit ein Tag der Besinnung, der nicht nur religiöse, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung hat und zur Umkehr und Neuorientierung einlädt.
