Ein Polygraphentest, umgangssprachlich auch Lügendetektortest genannt, ist eine Untersuchung, bei der ein technisches Gerät (Polygraph) physische Reaktionen des Körpers misst, um festzustellen, ob eine Person möglicherweise die Wahrheit sagt oder lügt. Dabei werden Parameter wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck und die elektrische Leitfähigkeit der Haut (bedingt durch Schwitzen) aufgezeichnet. Während des Tests werden Fragen gestellt, darunter Kontrollfragen mit bekannten Antworten und Testfragen zu spezifischen, strittigen Sachverhalten. Lügen verursacht Stressreaktionen im Körper, die der Polygraph erfasst, etwa erhöhtes Schwitzen oder schnellerer Herzschlag. Die Auswertung erfolgt durch geschultes Personal, da das Gerät selbst keine endgültige Aussage liefert. Die Ergebnisse sind indikatorisch, nicht absolut sicher, und in Deutschland rechtlich nicht als Beweismittel zugelassen, da der Test Persönlichkeitsrechte betreffen kann.
Funktionsweise
- Der Polygraph misst automatisch und kontinuierlich physiologische Reaktionen während der Befragung.
- Kontrollfragen dienen zur Bestimmung der normalen Reaktionen bei Wahrheit.
- Bei brisanten Testfragen werden verstärkte Stressreaktionen als potenzielle Lügen erkannt.
Ablauf
- Vorbereitungsgespräch zur Klärung von Anamnese und Gesundheitszustand.
- Probelauf zur Vertrautmachung mit dem Test.
- Durchführung mit mehreren Testdurchläufen.
Einschränkungen
- Der Test zeigt Anspannungsniveau und Stressreaktionen an, diese sind aber nicht ausschließlich auf Lügen zurückzuführen.
- Fehlerquellen durch Nervosität oder Manipulation sind möglich.
- Gesetzlich in Deutschland sind die Ergebnisse nicht als belastbares Beweismittel anerkannt.
Der Polygraphentest ist also ein komplexes Verfahren zur Unterstützung bei Wahrheitsfindung, jedoch mit begrenzter rechtlicher Anerkennung und erzwingbarer Aussagekraft.